Lese- und Rechtschreibförderung
Konzept zum Umgang mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS)
Grundhaltung
An der HAK und HTL Freistadt ist uns ein wertschätzender und unterstützender Umgang mit Jugendlichen mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) ein zentrales Anliegen. Ziel ist es, Schüler:innen mit LRS durch geeignete Maßnahmen in ihrer sprachlichen Entwicklung individuell zu fördern – sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben, in der Unterrichtssprache Deutsch und in den Fremdsprachen.
1. Erkennen von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
Typische Merkmale können sein:
- geringe Lesemotivation und langsames Lesetempo
- ungenaues Lesen und eingeschränktes Leseverständnis
- auffällig viele Rechtschreibfehler trotz Übung
- Schwierigkeiten bei Grammatik und Zeichensetzung
- erhöhter Zeitaufwand beim schriftlichen Formulieren
Auch in Fremdsprachen treten vergleichbare Probleme auf. Die Beobachtungen werden sensibel und vertraulich behandelt und bei Bedarf mit dem Klassenvorstand oder der Schulleitung besprochen.
2. Fördermaßnahmen im Unterricht
Lesen
- Schüler:innen können sich digitale Texte individuell anpassen (z. B. Schriftgröße, Kontrast, Layout am Tablet).
- Texte werden – wenn möglich – vorab zur Verfügung gestellt.
- Es wird ausreichend Lesezeit eingeräumt.
- Aufgabenstellungen sind klar, verständlich und in einfacher Sprache formuliert.
Schreiben (Deutsch und Fremdsprachen)
- Schüler:innen lernen, ihre Texte strukturiert zu gestalten, um Selbstkorrektur zu erleichtern.
- Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler werden nach Fehlerkategorien bewertet.
3. Leistungsfeststellung und -beurteilung
Voraussetzung ist, dass uns ein Legastheniebefund vorliegt. Einen solchen Befund können wir nur anerkennen, wenn er von klinischen Psycholog:innen oder von den Barmherzigen Brüdern (in Linz) erstellt worden ist.
Es kann auch vorkommen, dass wir keinen Legastheniebefund haben, wir aber den Verdacht hegen, dass Ihre Tochter/Ihr Sohn ein Legasthenieproblem hat. In diesem Fall werden wir Sie und Ihre Tochter/Ihren Sohn zu einem Beratungsgespräch bitten und Sie gegebenenfalls ersuchen, eine Legasthenietestung zu veranlassen, die dann, wenn das Problem wirklich besteht, zu einem entsprechenden Befund führt.
Die Leistungsbeurteilung berücksichtigt – im Rahmen der rechtlichen Vorgaben – die individuellen Schwierigkeiten bei LRS. Das bedeutet:
- Eine ungenügende Schreibrichtigkeit allein führt nicht automatisch zu einer negativen Bewertung, sofern andere Beurteilungskriterien erfüllt sind.
- In Deutsch und Fremdsprachen werden Inhalte, Aufbau, Ausdruck, Stil und Sprachrichtigkeit gleichwertig berücksichtigt.
- Schüler:innen mit LRS erhalten bei schriftlichen Arbeiten auf Wunsch eine angemessene Zeitzugabe.
- Alternative Leistungsformen wie mündliche Wiederholungen oder kontinuierliche Mitarbeit im Unterricht werden verstärkt herangezogen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Legastheniebefund als Freibrief fürs Fehlermachen betrachtet werden darf. Rechtschreib- und Leseschwächen werden natürlich in die Leistungsbewertung mit einbezogen; alles andere würde von Mitschüler:innen zu Recht als diskriminierend und ungerecht empfunden werden.
4. Förderangebote an unserer Schule
- Im Unterricht werden bei Bedarf zusätzliche, auf LRS abgestimmte Übungsmaterialien angeboten.
- Über die Lernwerkstatt steht betroffenen Schüler:innen ein gezieltes Förderangebot zur Verfügung. Dieses wird individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt.
- Die Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten, Schulpsychologie oder externen Fachstellen erfolgt in enger Abstimmung, wenn dies gewünscht oder notwendig ist.
Zielsetzung
Unser Ziel ist es, Schüler:innen mit LRS zu stärken, ihre Lernmotivation zu fördern und sie in ihrer schulischen Entwicklung bestmöglich zu begleiten. Wir setzen auf einen ressourcenorientierten Zugang, der ihre Potenziale sichtbar macht und fördert.